von Dimitri Waldburger
Über 100 Gäste aus der ganzen Schweiz durften die BewohnerInnen und das Arbeitsteam der Oase im Haupthaus der Kultur- und Hausgemeinschaft am Nachmittag des 1. Septembers 2018 empfangen. Die BewohnerInnen der Oase nutzten die Gelegenheit, um Familie, Freunde, Verwandte, Beistände und ehemalige WegbegleiterInnen für das Jubiläumsfest einzuladen, welche Teil einer unvergesslichen Feier wurden.
In Begleitung von harmonischer Hackbrettmusik liessen sich die Anwesenden im Esszimmer der Oase bei erstklassiger Atmosphäre, märchenhaften Canapés und angeregten Diskussionen in den Nachmittag leiten. Bedauerlicherweise hat uns das regnerische und Wetter der Chance beraubt, den Einstieg auf der grosszügigen Terrasse zu verbringen, von der man den Alpstein von seiner schönsten Seite betrachten kann. Immerhin sorgte die Wetterlage für einen anderen Berg, den es zu bestaunen gab – bestückt aus Regenschirmen in allen Grössen und Farben.
Nach dem Apéro fand die offizielle Übergabe der Institutionsleitung statt. Paul Aregger legte sein Leitungsmandat nach zwanzig Jahren mit vielen schönen Geschichten nieder. Während einer emotionalen Rede kamen die Werte, die Paul verinnerlicht und der Oase weitergegeben hat, nochmals deutlich zum Vorschein. Zum Beispiel, dass in der Oase im zwischenmenschlichen Zusammensein kein Unterschied zwischen BewohnerInnen und Arbeitsteam gemacht wird. Dies macht sich auch in seiner Wortwahl bemerkbar. So redet Paul lieber von „Mitmenschen“ als von „BewohnerInnen“. Aus freien Stücken redet Paul von „Menschen“, von „WegbegleiterInnen“, von „Freunden und Feundinnen“ und nicht von Benachteiligten oder Beeinträchtigten. Paul hat im Haus eine geistige Atmosphäre des Miteinanders geschaffen, welche wohl keine Vergänglichkeit hat und seinesgleichen sucht. Passenderweise wurde Paul’s Rede von zahlreichen Wortmeldungen der BewohnerInnen ergänzt und bestätigt. Diese Szenerie untermalt das einzigartige Zusammenleben mit höchstmöglicher Teilhabe und Selbstbestimmung in der Kultur- und Hausgemeinschaft. Dieses Miteinander und die Grundhaltung, jedem Menschen auf Augenhöhe zu begegnen sowie alle sonstigen Werte, die Paul während 20 Jahren gemeinsam mit sämtlichen Akteuren der Oase zu pflegen vermochte, sollen auch künftig grossgeschrieben werden.
Jasmin Bischof und Arthur Bieri treten in die grossen Fussstapfen von Paul (ca. Schuhgrösse 48). Die beiden haben ihre gemeinsame Aufgabe per Juni 2018 mit einer Menge Engagement angetreten. Mit ihrem Know-How und einem guten Händchen für die BewohnerInnen und das Arbeitsteam hauchen sie der Oase neues Leben ein, welches optimistisch stimmen lässt.
Die eindrücklichen Bilder, die es nach dem offiziellen Teil im Ausstellungsraum zu besichtigen gab, belegen den musischen und künstlerischen Charakter, der in der Oase stets einen hohen Stellenwert geniesst.
Ein weiteres Highlight des Nachmittages eröffnete sich am Dessertbuffet. Von Eveline Ziegler selbst hergestellte Kuchen und Torten, deren Vielfalt, Ästhetik und Geschmack nicht zu übertreffen waren, präsentierten sich den Anwesenden zum Ausklang der Feier. Nebenbei war es dem hungrigen Magen auch ermöglicht, sich mit einer Bratwurst und einem Stück Brot zu vergnügen.
Schon fast am Schluss des Jubiläumsfestes erklang als Höhepunkt der musikalischen Aufführung das sonders an Paul Aregger gewidmete „Spiel mir das Lied vom Tod“, klassischerweise auf der Mundharmonika vorgeführt. Auch wenn davon auszugehen ist, dass Paul noch viele Jahre von seinem Lebensende entfernt ist, verleiht sein Rücktritt aus der Oase dem Musikstück eine gewisse Symbolik. Die vergangenen 20 Jahre in der Oase erzählten aber mehr vom Leben und deren schönen Facetten, als von Klängen des Todes. Selbst der Abgang von Paul, welcher 20 Jahre Herzblut in die Oase investiert hat und die Kultur- und Hausgemeinschaft zu einem grossen Teil mitgeprägt hat, soll als Chance betrachtet werden. Von neuem Leben, neuen Visionen, neuen Möglichkeiten und Ressourcen.
Die BewohnerInnen und das ganze Team der Oase haben den Anlass sehr genossen und möchten sich ganz herzlich bei allen BesucherInnen bedanken. Das zahlreiche Erscheinen, der Beitrag zu einer gelungenen Atmosphäre und das Vertrauen, das der Oase entgegengebracht wurde, machte Eindruck und freut uns enorm. Der Tag und die Schliessung vieler neuer sowie das Widersehen mit alten Bekanntschaften, waren sehr gewinnbringend und erfreulich für die Menschen der Oase.